Clean

Auch Clean Eating hat seine Grenzen

Ich war schon immer ein guter Esser und vor allem meine Großeltern haben das auch gut befeuert. Der Satz „Das ist alles Babyspeck, das verwächst sich“ hörte ich noch bis ins Teenageralter. Als Kind konnte man immer rechtzeitig sehen, wann ich mal wieder einen Wachstumsschub bekam: Ich ging erst in die Breite und dann in die Höhe. Irgendwann blieb der Schuss nach oben allerdings aus. Ich war nie schlimm übergewichtig, aber es war definitiv deutlich zu viel. Ich erinnere mich an Übernachtungen bei meiner Oma: Start mit Raclette am Abend und dann auf die Couch mit jeweils einer Schale

  • Lakritz
  • Weingummi
  • Schokolade
  • Chips
  • Flips
  • Erdnüssen

Das war vor dem Schlafengehen weg. Und wenn nicht, war ich das morgens nach dem Aufstehen und noch vor dem Frühstück dran.

Der permanente Kampf mit dem Gewicht

Kurzum: Mein Alltag war durchaus sehr geprägt von Gedanken rund ums Gewicht und auch ums Essen. Ich habe viel aus Gewohnheit oder Langeweile gegessen, auch wenn ich es irgendwann durch Tracken im Griff hatte. Anders ging es nicht und auch wenn viele das Tracken verteufeln: Ich finde, jeder sollte es mal gemacht haben, um ein Gefühl für Lebensmittel, ihre Nährstoffe und ihre Nährstoffdichte zu bekommen. Zumal es nicht, wie viele Gegner behaupten, zu einer Essstörung führt. Wenn das passiert, war schon was nicht ganz knusper in der eigenen Ernährung.

Clean Eating

Zwar war ich nie die Kohlsuppen-Diät-Tante und Junkfood gab es bei mir auch selten, aber Süßkram war mein Kryptonit. Immer schon. Chips kann ich easy stehen lassen, bei Schokolade oder Weingummi verschwinden die Synapsen gerne mal zum Pausentee in die Kabine. 2013 stieß ich dann auf das Prinzip des Clean Eatings, also einer „sauberen“ Ernährung ohne Weizen, Haushaltszucker und Zusatzstoffe. Das fand ich spannend und probierte es aus. Die Anfangszeit war etwas ruckelig, denn ihr glaubt gar nicht, wo diese Stoffe überall drin sind. Beta-Carotin als Farbstoff im Käse, Zucker im Joghurt, diverse Ersatzstoffe für besseren Geschmack bei weniger Kalorien. Da hat man den Dreh aber wirklich schnell drauf und auch wenn ich damit nicht abgenommen habe: Mir tat diese Ernährung sehr gut.

Warum derzeit nicht mehr alles so clean ist

Ich habe mich in der letzten Zeit mal wieder sehr intensiv mit meiner Ernährung auseinandergesetzt und auch Gespräche mit Menschen geführt, von denen ich in diesem Bereich viel halte. Das Ergebnis: ZU clean gibt’s auch und das merke ich vor allem bei meiner Verdauung. Jap, jetzt mal Butter bei die Fische – Die war in den letzten Jahren nicht so bombig. Liegt auch mit an meiner Hashimoto-Erkrankung, aber die richtige (oder auch falsche) Ernährung hat da natürlich auch Einfluss drauf. Ich liebe Obst und Gemüse, was eigentlich gut ist. So kommen Ballaststoffe rein, die die Verdauung ankurbeln. Bei mir war das aber möglicherweise ein bisschen viel. Das merke ich, seit ich etwas weniger davon esse und ab und zu auch mal nen uncleanen Proteinriegel, Eis oder Brötchen mit einbaue. Seitdem… läuft’s prächtig. Was mir aber wichtig dabei ist: Ich verfalle nicht wieder in alte Verhaltensmuster! Früher habe ich nach dem ersten Schokoriegel schon an den zweiten gedacht. Durch die jahrelange und zu 100% konsequente cleane Ernährung habe ich mich da total umprogrammiert und kann jetzt mal ein Eis essen oder ein Stück Pizza und bin nicht direkt wieder angetriggert. Das bedeutet zudem viel mehr Genuss, denn ich weiß diese Lebensmittel auch ganz anders zu schätzen.

Ich hoffe, ihr könnt für euch mitnehmen, dass es kein richtig oder falsch gibt und vor allem jeder für sich den richtigen Weg finden muss. Ich für meinen Teil denke, dass ich da gerade genau in die, für mich persönlich, richtige Richtung marschiere – und das mit ganz großen Schritten.

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